Die Verleihung fand am 3. Dezember statt, dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen. Er würdigt Praxisbeispiele, die Inklusion fördern und das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung verbessern. Der Preis wurde in drei Kategorien vergeben: "So geht sächsisch inklusiv!", "Arbeiten und Wohnen" und "Sport". In jeder Kategorie wurden drei Preisträger mit je 3.000 Euro ausgezeichnet. Insgesamt bewarben sich 86 Vereine und Institutionen.
Die neue Struktur des Preises entstand durch den Zusammenschluss mit früheren separaten Ehrungen des Kommunalen Sozialverbandes Sachsen und des Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes. Schirmherr ist der sächsische Landtagspräsident Alexander Dierks.
Die Preisträger 2024 in der Kategorie „So geht sächsisch inklusiv!“
Die Preisträger 2024 in der Kategorie „So geht sächsisch inklusiv!" wurden in den Bereichen „Politische Bildung" sowie „Kultur und Kunst" geehrt.
- Im Bereich „Politische Bildung" wurde die Volkshochschule Dresden e.V. für ihr „Netzwerk inklusive politische Bildung" ausgezeichnet. Das Netzwerk, 2017 gegründet, macht politische Bildung leicht verständlich zugänglich und hält regelmäßige Treffen ab, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Veranstaltungen planen. Die Jury lobte besonders den Schutz vor Desinformation und die Stärkung gegen populistische Tendenzen.
- Im Bereich „Kultur und Kunst" wurde der ColumbaPalumbus e.V. aus Dresden geehrt. Der 2007 gegründete Verein entwickelt inklusive künstlerische Projekte in verschiedenen Bereichen wie Theater, Tanz, Musik und bildende Kunst, an denen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam teilnehmen. Die Jury fand: „ColumbaPalumbus e.V. ist ein tolles Projekt, welches verschiedene Menschen der Gesellschaft zusammenbringt. Mitglieder sind Menschen mit und ohne Behinderung, Jung und Alt, sowie Menschen mit Migrationshintergrund.“
- Die Inclusive Gaming GmbH aus Leipzig, gegründet Anfang 2024, widmet sich der Entwicklung barrierefreier Videospiele und digitaler Anwendungen für Menschen mit Sehbehinderungen. Ihre Spiele sind sowohl visuell als auch über räumliches Audio erfahrbar und mit Screenreadern kompatibel. Das Unternehmen nutzt seine Expertise auch als Dienstleister, um Barrierefreiheit in digitalen Projekten umzusetzen. Die Jury lobt den innovativen und nachhaltigen Ansatz der Inclusive Gaming GmbH. Sie hebt hervor, dass das Unternehmen nicht nur einzelne zugängliche Spiele entwickelt, sondern auch Tools schafft, die verschiedene Spiele für Sehbehinderte nutzbar machen. Dies könnte zudem das Bewusstsein bei Spieleentwicklern für Barrierefreiheit schärfen.
Die Preisträger in der Kategorie „Arbeiten und Wohnen“
Der Inklusionspreis in der Kategorie Wohnen und Arbeiten würdigt herausragende Projekte, die die inklusive Teilhabe von Menschen mit Behinderungen fördern. Drei Preisträger wurden ausgezeichnet:
- Innovative Inklusionsbetriebe:Die DieLei gGmbH in Reichenbach/Vogtland beschäftigt 43 Mitarbeiter, davon 22 mit Schwerbehinderung, in verschiedenen Geschäftsbereichen. Die Jury lobte das Unternehmen für seinen gelebten Inklusionsgedanken und die Schaffung neuer Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap.
- Gelebte Inklusion im Arbeitsleben: Die F.A.I.R.E. Warenhandels eG in Dresden, ein Großhändler für Fair-Trade-Produkte, bietet Menschen mit Behinderung, Geflüchteten und anderen benachteiligten Gruppen Ausbildungs- und Praktikumsmöglichkeiten. Die Jury würdigte das außergewöhnliche Engagement zur Verbesserung der beruflichen und sozialen Teilhabe.
- Selbstbestimmtes Wohnen: Der Verein selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Handicap Görlitz e.V. ermöglicht jungen Erwachsenen mit Beeinträchtigungen ein selbstständiges Leben in einer Wohngemeinschaft. Die Jury hob die Förderung von Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein sowie die zentrale Lage hervor, die die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtern.
Die Preisträger in der Kategorie „Sport“
Die Kategorie Sport zeichnet Praxisbeispiele für gemeinsames Sporttreiben von Menschen mit und ohne Behinderung sowie vielfältiges und inklusives Vereinsleben aus. Wie schon in den vergangenen Jahren, als der SBV seinen „Inklusionspreis Sport“ verliehen hatte, werden die Preise in drei Kategorien vergeben: Vereine bis 250 Mitglieder, Vereine über 250 Mitglieder und einen Sonderpreis. Das Preisgeld in der Kategorie Sport wurde gestiftet von der AOK PLUS.
- Vereine bis 250 Mitglieder: Leipziger Tischtennisverein Leutzscher Füchse 1990
e.V.: Der LTTV Leutzscher Füchse praktiziert Inklusion in seinen vielfältigen Mannschaften, die Menschen mit Parkinson, Rollstuhlfahrer, Gehörlose, Geflüchtete und Demenzkranke einschließen. Der Verein wurde für sein Engagement und seine neue barrierefreie Halle mit dem Inklusionspreis ausgezeichnet. - Vereine über 250 Mitglieder: ATV Volkmarsdorf 90 e. V., Leipzig: Der ATV Volkmarsdorf, einer der ältesten Vereine Leipzigs, bietet ein breites Sportangebot und wurde für sein Inklusionsprojekt "Inspire(d)" im Badminton mit dem Sächsischen Inklusionspreis 2024 geehrt. Die Jury lobte besonders die Kooperation mit dem SV Rhinos Leipzig.
- Sonderpreis: SV „Einheit“ Borna e. V.: Der SV "Einheit" Borna erhielt einen Sonderpreis für seine Initiative, Mädchen mit geistiger Behinderung im Turnen zu integrieren. Ein Mädchen gewann sogar eine Medaille bei den Special Olympics 2023. Die Jury würdigte den Mut des Vereins, neue Wege zu gehen und Skeptiker zu überzeugen.
„Bei den Preisbewerbungen wird immer wieder aufs Neue deutlich, welche tollen Projekte Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam auf den Weg bringen. Das regt zum Nachahmen an und macht Mut“, so der sächsische Landesbeauftragte für Inklusion der Menschen mit Behinderungen, Michael Welsch, der auch Mitglied der Jury war.
Christin Wölk, Verbandsdirektorin des KSV Sachsen und ebenfalls Jurymitglied: „Der Zusammenschluss unserer Inklusionspreisverleihungen ist ein Schritt in Richtung einer inklusiveren Gesellschaft. Durch die Bündelung unserer Kräfte und Ressourcen schaffen
wir Synergieeffekte, die nicht nur die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen erhöhen, sondern auch das Bewusstsein für ihre Bedürfnisse und Potenziale stärken. Gemeinsam können wir so eine breitere Wahrnehmung von Inklusion fördern. Indem wir die Erfolge und Initiativen, die in diesem Bereich entstehen, gemeinsam ausloben, setzen wir ein starkes Zeichen für Solidarität und Teilhabe.“
Jurymitglied Simone Zimmermann, SBV-Vizepräsidentin: „Bei den Verleihungen unseres Inklusionspreises Sport konnten wir in den vergangenen Jahren erleben, wie sich die Vereine miteinander vernetzen und ihre Erfahrungen bei der Inklusion austauschen. Es ist ein großer Gewinn dieser gemeinsamen Preisverleihung, dass dies nun auch mit Vertretern anderer Gesellschaftsbereiche außerhalb des Sports möglich ist.“
Neben den drei genannten Personen gehörten der Jury ebenfalls an:
- Christian Dahms, Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Sachsen
- Norbert Richter, Beisitzer und Verwaltungsleiter beim Stadtverband der Gehörlosen Dresden e. V.
- Jana Schlegel, Mitglied im Vorstand von Lebendiger leben! e. V.
- Marcel Robel, Vertreter im Dresdner Beirat für Menschen mit Behinderung für die Dissidenten-Fraktion
- Henry Graichen, Verbandsvorsitzender des KSV Sachsen und Landrat Landkreis Leipzig
- Silke Hoekstra, Geschäftsführerin Landesverband Lebenshilfe Sachsen e. V.
- Tanja Leistner, Nationalspielerin im Sitzvolleyball
- Thorsten Jannaschk, Geschäftsführer Region Leipzig der AOK PLUS
(Quelle: Sächsischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband e. V.)