Das Sächsische Kultusministerium (SMK) hat kürzlichneue Maßnahmen zur Bekämpfung des Lehrkräftemangelsangekündigt – darunter auch die Möglichkeit, dass künftig Personen ohne akademisches Studium als Sportlehrkräfte tätig sein können. Der Landessportbund Sachsen (LSB) spricht sich gemeinsam mit Vertreter*innen aus der Universität Leipzig und dem Sächsischen Sportlehrerverband entschieden gegen diese Regelung aus.
Als einziges Bewegungsfach leistet der Sportunterricht seinen spezifischen Beitrag für eine ganzheitliche Persönlichkeitserziehung: er befähigt Kinder und Jugendliche bis ins hohe Alter ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie ihre Gesundheit durch regelmäßiges Sporttreiben zu erhalten. Entsprechend seiner Bedeutung braucht das Unterrichtsfach Sport eine gleichwertige Stellung in der Bildungspolitik und darf nicht wie das Stiefkind unter den Unterrichtsfächern behandelt werden.
Das trifft insbesondere auch auf die vom SMK kürzlich veröffentlichten geringeren Zugangshürden für zukünftiges Sportlehrer*innenpersonal zu. Anders als bei den sogenannten Kernfächern Mathe, Deutsch und Englisch ist eine akademische Ausbildung nicht mehr Voraussetzung. Das deklassiert wiederholt den Sportunterricht in Sachsen zu einem Schulfach zweiter Klasse.
Der LSB kritisiert vor allem die Vereinheitlichung der benannten Lizenzstufen A/B/C als Zugangsvoraussetzung. Man kann und darf eine C-Lizenz nicht mit einer A-Lizenz gleichsetzen. Das konterkariert die im organisierten Sport bundesweit geltenden Qualitätsrichtlinien, die mit einem aufeinander aufbauenden Lizenzsystem (1. Lizenzstufe 120 Lerneinheiten (LE) Ausbildung, 2. Lizenzstufe 180 LE Ausbildung, 3. Lizenzstufe 270 LE Ausbildung) Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer setzen.
Zudem kann der organisierte Sport es nicht zulassen, dass mit dieser Maßnahme ein Abwerben unseres Trainerpersonals aus den Vereinen erfolgt. Sportvereine leisten einen immensen gesellschaftlichen Beitrag für unsere Kinder und Jugendlichen im Freistaat Sachsen (z.B. bei Integration, Bildung, Gesundheit, Leistung und Zusammenhalt). Deshalb braucht Sportsachsen unsere Trainerinnen und Trainer in den Vereinen. Aus diesem Grund appelliert der LSB an das Sächsische Kultusministerium, nicht gegeneinander, sondern miteinander zu arbeiten, wenn es um die Zukunft unserer sächsischen Kinder und Jugendliche geht.
Die Fachschaftsräte Sport und Erziehungswissenschaften der Universität Leipzig haben zu diesem Thema eine Petition gestartet:
Petition gegen die Maßnahmen in Sachsen in Bezug auf den Lehrkräftemangel in Sport, Kunst und Musik