„Der Boom für den Vereinssport in Sachsen hält weiter an“, informierte Franzen die rund 70 anwesenden Delegierten aus Landesfachverbänden sowie Kreis- und Stadtsportbünden. Die diesjährige Bestandserhebung hatte dem organisierten Sport einen erneuten Mitgliederrekord bescheinigt - erstmals sind mehr als 726.000 Personen in über 4.330 sächsischen Sportvereinen organisiert. In den vergangenen zehn Jahren gab es somit – trotz der schwierigen Situation während der Corona-Pandemie – einen Zuwachs von mehr als 100.000 Sporttreibenden in den Vereinen, im Vergleich zum Vorjahr war ein Plus von mehr als 25.000 Menschen zu verzeichnen.
„Hierfür haben wir allen zu danken, die diesen Erfolg erst möglich machen“, so Franzen. „Ehren- und Hauptamtliche, die ein unfassbares Engagement an den Tag legen um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Menschen mit und ohne Behinderungen, unabhängig ihrer sozialen oder gesellschaftlichen Herkunft tagtäglich ein wiederkehrendes Sporterlebnis zu offerieren. Ohne diese Hingabe und den Einsatzwillen, könnte unser Sportsystem nicht existieren. Darüber hinaus bedarf es natürlich auch der Unterstützung von Förderern, Sponsoren und der öffentlichen Hand. All den hier angesprochenen Personen oder Institutionen widmen wir unseren Dank.“
Franzen blickte in seinem Bericht außerdem auf ausgewählte Inhalte der LSB-Arbeit im vergangenen Jahr zurück: Vor allem die Organisationsentwicklung und damit verbunden die Gewinnung von Ehrenamtlichen bleibt eine aktuelle und große Herausforderung. Mit dem Programm „Ehrenamt stärken im Sport“ wurden über 500.000 Euro zur Engagementunterstützung und Ausbildung neuer Funktionsträger investiert – darunter über 1.300 neue Trainer*innen, Vereinsmanager*innen und Kampfrichter*innen. Zusätzlich wurden etwa 300 Maßnahmen zur Anerkennung von Engagement gefördert. Der Vereinswettbewerb „Ehrenamt überrascht“ würdigte öffentlichkeitswirksam 222 engagierte Personen.
Auch die aktuelle Diskussion zum Thema „Bildungszeit“ griff Franzen auf: „Ohne Aus- und Weiterbildung können wir keine hochwertigen Standards im Sport etablieren. Bildungszeit ist kein Urlaub!“ Gerade im Bereich des Kinderschutzes, aber auch der fachlichen Expertise sei Bildung kein Luxus, sondern Handlungsgrundlage des organisierten Sports. Die Freistellungstage dienten nicht nur der persönlichen Weiterbildung, sondern auch als Zeichen der Anerkennung für Ehrenamtliche und deren großes Engagement zugunsten der Allgemeinheit.
Das Leistungssportjahr 2024 war geprägt von den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris, bei denen sächsische Athleten wie Tom Liebscher-Lucz, Luca Witzke, Max Gelhaar und Martin Schulz den Freistaat würdig vertraten. Trotz einzelner Erfolge blieb die Gesamtbilanz für Deutschland und Sachsen leider unbefriedigend. Positiv hervor hob Franzen die 96 internationalen Medaillen und 124 Top-Ten-Platzierungen des sächsischen Nachwuchses in 30 Sportarten: „Diese Erfolge zeigen, welches Potenzial für die Zukunft da ist.“
Auch zu aktuellen Negativschlagzeilen bezog Franzen Position: „Die massiven Einschnitte in die Förderung führen alle Bereiche des Sports in schwierige Zeiten.“ So sei der konstant gebliebene LSB-Haushalt zwar erfreulich, bedeute bei stetig steigenden Mitgliedszahlen jedoch de facto Einbußen. Zudem machten alle Fördergelder für das gesamte Sportsystem dessen langfristigen Erfolg aus. Aktuell fehlen besonders im Bereich Inklusion und Integration durch Sport Mittel, die unter anderem den Verlust von angestellten Personen bedeuten. Auch die Bezahlung der Trainerinnen und Trainer sei nicht mehr wettbewerbsfähig. Ohne adäquates Personal können die Strukturen des organisierten Sports jedoch nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Förderung von Investitionen in Sportstätten sollte trotz der angespannten Haushaltslage ebenfalls nicht aus den Augen verloren werden, forderte Franzen.
Des Weiteren wurden die Teilnehmenden des Hauptausschusses über den aktuellen Stand des LSB-Strategieprozesses für 2030 informiert. Hierzu finden in der kommenden Woche vier Veranstaltungen in verschiedenen sächsischen Regionen statt. Der Landessportbund möchte dabei mit Menschen aus dem organisierten Sport zusammenkommen, um Strategieschwerpunkte und den Prozess zur Umsetzung zu diskutieren. Eingeladen sind insbesondere Vertreter*innen der regionalen Sportvereine, der Landesfachverbände sowie der jeweiligen Kreis- und Stadtsportbünde. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es auf dem Bildungsportal des LSB:
· 12. Mai, 16:00 Uhr - Hainichen
· 15. Mai, 16:00 Uhr - Freital
· 19. Mai, 16:00 Uhr – Machern
Die finale Strategie soll zum Landessporttag des LSB am 25. Oktober 2025 in Dresden vorgestellt werden.
Stellvertretend für alle im sächsischen Sport engagierten Ehrenamtlichen zeichneten der zum Hauptausschuss anwesende sächsische Sportminister Armin Schuster und LSB-Präsident Franzen Detlef Stötzner aus, den Präsidenten des Floorballverbands Sachsen. Stötzner engagiert sich seit mehr als 40 Jahren ehrenamtlich rund um den Sport und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Sportart Floorball sich etablieren und entwickeln konnte. Er leitete den bundesweiten Fachverband, war Gründungsmitglied des Vereins Spielsportclub Leipzig und fungierte dort als Übungsleiter sowie Vorstandsvorsitzender. Mit der Ehrenplakette erhielt Detlef Stötzner die höchste Auszeichnung des Landessportbundes Sachsen.
Mit der LSB-Ehrennadel in Silber wurde Katrin Havekost vom Landestanzsport überrascht. Sie gründete 2002 das Tanzteam Wilsdruff, welches inzwischen zu einem der größten Vereine der Region gehört. Seit über 15 Jahren hat sie das Amt der Vorsitzenden inne, zusätzlich engagierte sie sich seit 2016 als Vizepräsidentin des Landestanzsportverbandes Sachsen und wurde dieses Jahr zur Präsidentin gewählt. Mit Stärke und Überzeugungskraft setzt sie sich für die Aktiven ein.
Der Hauptausschuss genehmigte einstimmig den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2024 und gewährte dem LSB-Präsidium für diesen Zeitraum Entlastung. Der Etat für 2025 wurde ebenfalls ohne Gegenstimmen bestätigt.
Im Anschluss fanden die Wahlen der zukünftigen Vertreterinnen und Vertreter der Kreis- und Stadtsportbünde sowie der Landesfachverbände für das Präsidium des Landessportbundes Sachsen in der kommenden Legislaturperiode (2025 – 2029) statt. Die aktuellen Präsidiumsmitglieder bleiben noch bis zum Landessporttag in ihren Ämtern. Neu gewählt wurden:
- Sophia Erdmann (Cheerleading und Cheerperformance Verband Sachsen)
- Olaf Leib (Box-Verband Sachsen)
- Erik Seidel (Sächsischer Turn-Verband)
- Annekathrin Aurich (Kreissportbund Meißen)
- Eric Braun (Kreissportbund Mittelsachsen)
- Julian Schiebe (Kreissportbund Sächsische Schweiz – Osterzgebirge)