Sportmedizin

“Return to sport” während der Coronavirus-Pandemie

Jochen A. Meyer zoom Auch für Sporttreibende ist die aktuelle Coronavirus-Pandemie eine große Herausforderung. Zwar zählen Sportlerinnen und Sportler nach derzeitigen Erkenntnissen nicht zu den Risikogruppen für einen schweren Verlauf einer Covid-19 Erkrankung, was allerdings nicht ausschließt, dass auch Aktive eine Infektion mit SARS-CoV-2 erleiden können.

12.05.2020

Da das mit einer Infektion mit SARS-CoV-2 verbundene Krankheitsbild bisher nur in Teilen erfasst und verstanden ist, ist es aktuell unklar, ob und in welchem Maße die sportliche Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit nach überstandender Infektion mit SARS-CoV-2 beeinträchtigt sein könnte. Für die Entscheidung zur Wiederaufnahme des sportlichen Trainings wurden daher durch die Medizische Kommission des DOSB eine erste Handlungsleitlinie zur Klärung der Sporttauglichkeit und dem Wiedereinstieg in den Wettkampfsport erstellt.

  1. Nach aktuellem Stand erfordert das komplexe und bisher nur unvollständig verstandene Krankheitsbild einer Covid-19–Erkrankung, dass Sportlerinnen und Sportler nach überstandener Infektion mit SARS-CoV-2, vor der Rückkehr in den Wettkampfsport, einer sportmedizinischen Untersuchung unterzogen werden sollten. Eine Abklärung der Belastbarkeit ist in einer der Sportmedizinischen Untersuchungsstellen des Landessportbundes Sachsen möglich. 
  2. Bei der Einschätzung eines möglichen Wiedereinstiegs wird infolge der großen individuellen Unterschiede in den Verläufen einer Infektion mit SARS-CoV-2 ein abgestuftes Vorgehen empfohlen. Hierbei hilft die Kategorisierung der Fälle anhand der klinischen Symptome sowie den Befunden von Lunge und Herz in vier Kategorien:
    A) Positiver Nachweis einer Infektion mit SARS-CoV-2 ohne Zeichen einer Infektion bzw. Symptomatik
    B) Positiver SARS-CoV-2 Test mit Symptomen wie Fieber mit Temperaturen über 38°C, Husten, Muskel- und Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Geschmacks- und Riechstörungen, etc., jedoch ohne Lungenentzündung
    C) Infektion mit SARS-CoV-2 mit Lungenentzündung
    D) Infektion mit SARS-CoV-2 mit Herzmuskelentzündung mit/ohne Beteiligung der Lunge mit/ohne weiteren Symptomen
  3. In Abhängigkeit weiterer Symptome, zusätzlicher Befunde anderer Organsysteme, dem individuellen Verlauf und/oder der Nebenwirkungen der erfolgten Therapie bzw. Medikation, sollten die hervorgehenden Empfehlungen, in Hinblick auf die Dauer des Sportverbotes sowie zusätzlich notwendige diagnostische Maßnahmen individuell angepasst werden, wie in der Abbildung unten dargestellt.

Weitere Informationen zum Thema Corona und Sportgesundheit hat der DOSB auf einer Sonderseite  seiner Homepage zusammengestellt. Empfehlenswert sind hierbei insbesondere

Wiederaufnahme der sportlichen Belastung (in Anlehnung an Nieß et al. 2020) Landessportbund Sachsen zoom

Quellen und weiterführende Literatur

Nieß et al.. Positionspapier “Return to sport”  während der aktuellen Coronavirus-Pandemie (SARS-CoV-2 / COVID-19). Dtsch Z Sportmed. 2020 

Pelliccia A et al., Recommendations for participation in competitive and leisure time sport in athletes with cardiomyopathies, myocarditis, and pericarditis: position statement of the Sport Cardiology Section of the European Association of Preventive Cardiology (EAPC). Eur Heart J. 2019;40(1):19-33.