Am Ende stand mit der einstimmig verabschiedeten „Glauchauer Erklärung“ ein klarer Appell an die Verantwortungsträger*innen in Politik und Verwaltung, sich für einen ressortübergreifenden Bewegungspakt in Sachsen im Sinne eines gesunden Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen durch Bewegung, Spiel & Sport einzusetzen. Nicht zuletzt betrifft dies über 262.000 Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende in sächsischen Sportvereinen, deren Interessen die SJS vertritt.

Stellvertretend kamen am Samstag in der Sachsenlandhalle Glauchau etwa 70 ehrenamtlich tätige Sportjugendverantwortliche der jeweiligen Kreis- und Stadtsportjugenden sowie Landesfachverbandsjugenden zusammen. An ihrer Spitze führte das Duo Paul Werner, 1. Vorsitzender der SJS, und Tim Döke, 2. Vorsitzender der SJS, gemeinsam durch die Veranstaltung.

Um zu verdeutlichen, wie wichtig das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen sei, fasste Werner zusammen: „Das Pandemiegeschehen der letzten zwei Jahre hat nicht nur die Sportvereine und -verbände vor große Herausforderungen gestellt, sondern auch Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung deutlich beeinflusst. Bewegung, Spiel und Sport gehören als fundamentaler Bestandteil zu den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen.“ Zugleich betonte er, dass diese Basis keine Selbstverständlichkeit sei und ergänzte: „Damit verbunden ist eine Vielfalt an psychischen, physischen und sozialen Effekten für ihre Gesundheit, für die sich alle ehrenamtlich Aktiven im Sport und in der Jugendarbeit im Sport mit sehr viel Herzblut Tag für Tag einsetzen, damit unsere Kinder und Jugendlichen auch davon profitieren können“.

Bewegung ist eine gesellschaftliche Querschnittsaufgabe

Für inhaltliche Impulse sorgten beim Sportjugendtag in Anwesenheit von Sachsens SPD-Co-Vorsitzenden Henning Homann, LSB-Vizepräsidentin Angela Geyer, SJS-Ehrenmitglied Dietmar Görsch sowie SMS-Referatsleiter Jan-Ulrich Spies und SMI-Referentin Kristin Bernig zwei Wissenschaftsexperten. In ihrem Beitrag gewährten Prof. Dr. Oliver Stoll (Universität Halle-Wittenberg) und Dr. Dennis Dreiskämper (Universität Münster) den Teilnehmenden einen interessanten Blick auf die physische und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durch Sport & Bewegung. Zudem sprachen sie über die im Rahmen der Pandemie gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse für ein gesundes Aufwachsen und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen, die es nun aufzugreifen gilt.

Erste Ansätze, wie zukünftige Aktivitäten und Initiativen zur Stärkung eines gesunden Aufwachsens durch Sport und Bewegung in eine verstärkt ressortübergreifende Förderpolitik im Freistaat zu überführen ist, wurden in einem Podiumsgespräch mit den Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Sport diskutiert. LSB-Vizepräsidentin Geyer resümierte: „Bewegung ist eine gesellschaftliche Querschnittsaufgabe, das muss sich auch in der Förderpolitik zeigen“. Zugleich dankte sie der LSB-Jugendorganisation für die Initiative zur Positionierung in Form der „Glauchauer Erklärung“.

„Glauchauer Erklärung“ einstimmig beschlossen

Bevor die Veranstaltung in den abschließend parlamentarischen Teil der Vollversammlung überging, boten drei Austauschrunden zunächst noch die Möglichkeit, sich unter den Mitgliedsorganisationen zu besprechen, zu vernetzen und mit dem Schwerpunktthema tiefergehend auseinanderzusetzen.  

Es folgte ein Resümee des SJS-Vorstandes zu seiner Arbeit im pandemiegeprägten Jahr 2021 mit Verweis auf das fortgeschriebene Strategiepapier für die Amtsperiode bis 2025, welches eine weitere Entwicklung der Sportjugendarbeit aufzeigt. Zudem erfolgten die Genehmigung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2021, die Entlastung des SJS-Vorstandes für diesen Zeitraum sowie die Beschlussfassung zum Haushalt für 2022 einstimmig durch die Delegierten vor Ort. Letzter Punkt auf der Tagesordnung war dann der einstimmige Beschluss der vom Sportjugendvorstand eingebrachten „Glauchauer Erklärung“ als gemeinsame Positionierung und Appell an die sächsische Staatsregierung.

Auszeichnung für wertvolles Engagement

„Bewegung ist ein allumfängliches Thema, das ressortübergreifend gleich in mehreren Ministerien in Sachsen eine zentrale Rolle spielt und jeweils an unterschiedlichen Stellen verortet ist. Unser gemeinsames Ziel muss sein, Aktivitäten und Maßnahmen sinnvoll aufeinander abzustimmen und in ressortübergreifender Gemeinschaftsarbeit umzusetzen. Aus unserer Perspektive ist die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen noch nicht auf dem Niveau verortet, wie wir es alle aber dringend für notwendig erachten“, sagte Paul Werner. 

Und führte weiter aus: „Eine wichtige Rolle spielen dabei der Schulsport, die Bewegungsförderung in Kindertagesstätten, die Schwimmfähigkeit von Kindern sowie die Schwimmhallen- und Sportstättensituation. Gleichermaßen aber auch der allgemeine Gesundheitszustand unseres Nachwuchses und dessen Unterstützung durch ausreichend Sport und Bewegung.“ Mit der Erklärung „richten wir daher einen gemeinsamen Appell an die sächsische Staatsregierung, sich für einen Bewegungspakt zum gesunden Aufwachsen von unseren Kindern und Jugendlichen in Sachsen durch Bewegung, Spiel und Sport einzusetzen“, erklärte er.

Und weil nicht nur die Unterstützung von Seiten der Politik gefordert ist, sondern auch ehrenamtliches Engagement eine wichtige Säule des organisierten Sports darstellt, wurden im Rahmen des Sportjugendtages zwei langjährige Engagierte im Kinder- und Jugendbereich ausgezeichnet. Zum einen überreichte der SJS-Vorstand die Engagementgabe in Gold an Franziska Hoffmann von der Cheerleading & Cheerperformance Jugend Sachsen und zum anderen erhielt Marleen Wachs als langjährige Juniorteamerin die Engagementgabe in Silber. 

Der Sportjugendtag ist das höchste Gremium der SJS und umfasst Delegierte aus allen 13 Kreis- und Stadtsportjugenden, den 56 Fachverbandsjugenden sowie die Mitglieder des Sportjugendvorstandes und des SJS-Juniorteams.