Nachdem der Hauptausschuss des LSB im Vorjahr pandemiebedingt erstmals als Online-Format stattgefunden hatte, konnten sich die LSB-Vertreter sowie die gut 90 Teilnehmenden am Freitag wieder in Präsenz treffen. Gänzlich auszublenden war das Thema Corona allerdings nicht – zu sehr hat es den organisierten Sport in Sachsen 2021 gravierend beeinträchtigt.

Entsprechend ließ LSB-Präsident Ulrich Franzen das Jahr 2021 Revue passieren und sagte: „Das vergangene Jahr war geprägt von Unsicherheiten, neuen Entwicklungen und viel Engagement aller Beteiligten in der sächsischen Sportlandschaft. Dafür möchte ich mich im Namen des Landessportbundes Sachsen für die vielseitige Unterstützung aller Einzelnen, der Mitgliedsorganisationen, der Politik und deren Vertretern als auch unseren Partnern ausdrücklich bedanken.“ Und wenngleich das Jahr erneut von der Pandemie überschattet wurde, hatte Ulrich Franzen in seinen Ausführungen auch Positives zu berichten.

Zunächst musste er jedoch die schmerzliche Nachricht übermitteln, dass die Bestandserhebung leider wiederholt einen Rückgang der Mitgliedsvereine (minus 34) sowie auch der Sporttreibenden (minus 6.343) ergab. Am stärksten zeigte sich der Negativtrend in der Mitgliederentwicklung vor allem im Bereich der Kinder bis sechs Jahren sowie im Bereich der 27- bis 49-Jährigen – einhergehend mit dem Verlust von ehrenamtlich Tätigen. „Das ist schwerlich aufzuholen“, zeigte sich Ulrich Franzen besorgt. Positiv sei hingegen ein Aufschwung im Bereich der 19- bis 26-Jährigen. Zudem lassen die Zahlen erkennen, wie wichtig der fortlaufende Sportbetrieb für Kinder bis 16 Jahren war. Schönzureden sei mit Blick auf die Gesamtbilanz im Pandemiezeitraum aber auch das nicht: zusammengerechnet gilt es einen Verlust von fast 26.000 Aktiven festzustellen.

Dass der LSB als Dachorganisation stets darum bemüht war, die Einschränkungen für den Sport auf ein erträgliches Maß zu trimmen, zeige sich anhand der zahlreichen kommunikativen Aktivitäten auf sämtlichen ihm zur Verfügung stehenden Kanälen sowie zahlreichen informellen Gesprächen. Zudem konnten sich die Corona-FAQ als „Übersetzung der Verordnung in Sportdeutsch“ zu einem erfolgreichen Hilfsmittel für die Mitgliedsorganisationen etablieren. Ein Erfolgsmodell, auf das der LSB mit der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie und all ihren einschränkenden Maßnahmen künftig dennoch gern verzichten würde. 

Sportförderung 2022 erneut gestiegen

Ebenfalls die Zukunft betreffend, unterrichtete Ulrich Franzen die Teilnehmenden über den bereits im Dezember 2021 beim Freistaat Sachsen eingereichten Sportförderantrag. „Damit unsere Strukturen, vor allem die Verbände und Kreis- und Stadtsportbünde die an sie gestellten Herausforderungen gut meistern können, war es uns ausgesprochen wichtig, dass wir diesmal einen Aufwuchs für die Anpassungen bei den Personal- und Sachausgaben in den Vordergrund rücken“, sagte er. Konkret wurde eine Erhöhung von 2,5 Millionen Euro angemeldet, welche „eine klare Stärkung der Strukturen im organisierten Sport bedeuten und auch die Wichtigkeit des Hauptamtes in den Mitgliedsorganisationen untermauern würde“.

Wie aus dem Bericht von Schatzmeister Frank Detlef Mayrle hervorging, kann der LSB als beständig größte Bürgerorganisation Sachsens auch in 2022 mit einem neuen Höchstbetrag von Seiten der Politik rechnen. Über den Zuwendungsvertrag erhält der LSB 26,3 Millionen Euro als konsumtive Sportfördermittel – ein Zeichen dafür, dass der organisierte Sport in Sachsen politisch honoriert und unterstützt wird. Hierfür gilt ein großes Dankeschön an die Abgeordneten des Sächsischen Landtages und das Staatsministeriums des Innern.

Als einer der Ehrengäste lobte Thomas Rechentin, Amtschef im Sächsischen Innenministerium (SMI), in Vertretung von Sportminister Prof. Dr. Roland Wöller und im Namen des Freistaats die enge und konstruktive Zusammenarbeit des SMI mit dem LSB und hob die Rolle des organisierten Sports für den Freistaat Sachsen hervor. Er sprach dem LSB als „kompetenten, starken und verlässlichen Partner“ den Dank der Landesregierung aus und gab Grund, „mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken“. So soll der Sport in Sachsen weiter gestärkt, gefördert und auf hohem Niveau sichergestellt werden: „Ein starkes Sportland, wie es Sachsen ist, braucht eine starke Sportförderung“. Entsprechend seien die Fördermittel „gut investiertes Geld“. Exemplarisch nannte Thomas Rechentin die Investitionen in den Bereich Ehrenamt und dankte den mehr als 82.500 engagierten Sportfreundinnen und -freunden für ihren Einsatz – auch wenn diese oftmals nicht im Rampenlicht stehen. 

Gemeinsam zeichneten Ulrich Franzen und Thomas Rechentin stellvertretend für alle im sächsischen Sport engagierten Ehrenamtlichen den Vizepräsidenten und ehemaligen Präsidenten des Sächsischen Radfahrer-Bundes, Holger Tschense, mit der LSB-Ehrennadel in Gold für seine Verdienste in der sächsischen Sportlandschaft aus. In seiner Laudatio sagte Rica Wittig, LSB-Präsidiumsmitglied für Chancengleichheit: „Das Führen eines Verbands ist gewiss keine leichte Aufgabe. Doch genau dieser anspruchsvollen Herausforderung stellte sich unser zu Ehrender seit 2011“. Zudem handle Holger Tschense beruflich wie ehrenamtlich stets getreu seinem Motto: „Gemeinsam für Leipzig und Sachsen“. Er stand über ein Jahrzehnt an der Spitze des ältesten Landesverbandes Deutschlands und lenkte diesen mit hohem persönlichen Einsatz.  

Nicht alles war schlecht: Erfolge und Highlights 2021 

Als weitere Schwerpunkte seines Jahresberichts nannte Ulrich Franzen unter anderem die 15. Sparkassen Landesjugendspiele in den Wintersportarten 2022 und präsentierte stolz die beiden Produkte im Kontext des Sächsischen Kindersportabzeichens Flizzy: das Flizzy-Lied „Auf die Plätze – fertig – los“ sowie das dazugehörige Mitmachvideo. Darüber hinaus sprach er über die Integrationskraft des Sports und erzählte vom Festakt zum 30-jährigen Jubiläum vom Programm „Integration durch Sport“ im November 2021 auf dem Rabenberg. 

Aus dem Bildungsbereich thematisierte Ulrich Franzen die positive Entwicklung in der digitalen Lehre und lobte unter anderem die Arbeit auf der Lern- und Wissensplattform SportCampus – mit dessen Weiterentwicklung werde Bildung im Sport auch zukünftig gemeinsam gedacht. Spannende Jahre liegen auch vor der Sportjugend Sachsen, für die mit dem Sportjugendtag 2021 ein Genrationswechsel im Ehrenamt bevorstand. Seit September vergangenen Jahres agieren Paul Werner und Tim Döke als neue Doppelspitze in den Gremien des Landessportbundes Sachsen. Wichtige Inhalte für die Sportjugend werden unter anderem auch künftig der Kinder- und Jugendschutz im Sport sowie die Sportjugendakademie als Bildungshöhepunkt sein. 

Für den Leistungssport gaben die Olympischen und paralympischen Sommer- und Winterspiele zugleich Mut und Zuversicht, aber auch Grund für Überlegungen, wie unter dem steigenden Konkurrenz- und Kostendruck Ressourcen gebündelt werden können, um konzentriert den Schwerpunkten die Rahmenbedingungen zu sichern, die für zukünftige sächsische Erfolge notwendig sind. Kernaufgaben werden dabei unter anderem die Weiterentwicklung der sächsischen Fördersystematik sowie die Ausbildung und Sicherstellung von kompetentem und engagiertem Trainerpersonal sein. 

Erstmals im Rahmen eines Hauptausschusses wurde eine Satzungserweiterung vorgenommen. Die Schaffung des neuen Paragraphen § 23 soll dem LSB Handlungsmöglichkeiten geben, im Falle von schwerwiegenden Verstößen gegen sportethische Grundsätze rechtssicher agieren zu können. Zugleich stellt dies ein Angebot und eine Hilfestellung für Mitgliedsorganisationen des LSB dar. 

Der Hauptausschuss genehmigte einstimmig den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021 und gewährte dem LSB-Präsidium für diesen Zeitraum Entlastung. Der Etat für 2022 wurde ebenfalls ohne Gegenstimmen bestätigt.