Unterstützung von überörtlichen freien Trägern

Überörtliche Jugendverbände sind besonders wichtig und daher angemessen zu unterstützen. In der Stellungnahme der Staatsregierung zum Vierten Kinder- und Jugendbericht des Freistaates Sachsen kommt deutlich zum Ausdruck, dass wir als Sportjugend einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung junger Menschen leisten und damit auch ein bedeutender Akteur der Kinder- und Jugendarbeit sind. Als Jugendverband mit 56 landesweit agierenden Fachverbandsjugenden und 13 regionalen Kreis- und Stadtsportjugenden fordern wir dazu auf, die Unterstützung und Zuschüsse für freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen deutlich zu erhöhen (z.B. im Bereich der FRL überörtlicher Bedarf), insbesondere um auch den landesweit agierenden Fachverbandsjugenden als freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit mehr Ressourcen „den Rücken“ für ihre Herausforderungen und deren Umsetzung zu stärken. In diesem Zusammenhang sprechen wir uns nach wie vor dafür aus, eine angemessene, an quantitativen und qualitativen Merkmalen ausgerichtete Förderung der überörtlichen Jugendverbände in Sachsen zu organisieren, die dazu beiträgt, (überjährige) Handlungssicherheiten zu schaffen, Vielfalt zu sichern, Bürokratie abzubauen und dennoch Prioritäten zu verankern. Hierbei fordern wir vor allem die Optimierung mittels Zuwendungsverträgen für den jeweiligen Doppelhaushalt.

Jugendpauschale

Wir sehen die Jugendpauschale als wichtige Grundlage für kommunale Jugendarbeit. Daher fordern wir eine weitere Anhebung der Jugendpauschale im Freistaat Sachsen von derzeit 12,40 Euro auf mindestens 14,20 Euro zugunsten kommunaler Jugendarbeit. Gleichzeitig sollen aber struktur- und zielgruppenschwache, ländliche Regionen durch das Abwandern junger Menschen in den städtischen Raum nicht weiter geschwächt werden. Hier sind Anpassungsmechanismen notwendig. Als einer der größten Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe mit flächendeckender Angebotsstruktur fordern wir daher zudem, dass es in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt mindestens eine/n hauptberufliche/n Koordinator/in für Jugendarbeit im Sport in Vollzeit in den Kreis- und Stadtsportbünden, finanziert aus den Mitteln der Kinder- und Jugendhilfe, gibt. Unsere ehrenamtlich geführten Kreis- und Stadtsportjugenden gehören zu den sportartübergreifenden Ansprechpartnern für Jugendarbeit im Sport im kommunalen Territorium. Ihnen ist eine besondere Bedeutung in der Umsetzung von Jugendarbeit im Sport zuzuordnen.

Junges Engagement im Sport

Sportvereine und -verbände haben mehr denn je Schwierigkeiten, ehrenamtlichen Nachwuchs für die Zukunftssicherung des Vereins zu finden und zu binden. Gleichzeitig zeichnet sich die sächsische Sportstruktur durch ein immens hohes, ehrenamtliches Engagement aus. Im Rahmen der Freiwilligensurveys wird immer wieder deutlich, dass junge Menschen im Kontext von Sport und Bewegung grundsätzlich in hohem Maße aktiv sind und sich zudem deutlich stärker als in anderen Bereichen engagieren. Diese Engagementquoten sind allerdings deutlich zurückgegangen und zeigen der Sportstruktur damit ein sehr wichtiges und zu untersetzendes Handlungsfeld auf. Wir sprechen uns dafür aus und setzen uns dafür ein, dass unsere Mitgliedsorganisationen zur Förderung von jungem Engagement tätig werden können. Wir sehen derzeit Sportvereine und -verbände mit ihren Jugenden unter bestehenden Rahmenbedingungen nicht in der Lage, diesen Herausforderungen ohne zusätzliche Unterstützung selbst entschieden entgegentreten zu können. Daher fordern wir als Jugendverband ein Großprojekt zur Förderung jungen Engagements im Sport in Zusammenarbeit mit der obersten Landesjugendbehörde, um den sächsischen Sportstrukturen mit ihren Jugenden – insbesondere zur Unterstützung landesweit aktiver Fachverbandsjugenden – eine Möglichkeit zu eröffnen, Jugendarbeit im Verein attraktiv zu vermitteln, ehrenamtlichen Nachwuchs zu finden, ihn nachhaltig zu binden sowie Vereinsjugendstrukturen flächendeckender in Sachsen aufzubauen.

"Gesundheit und Bewegung" als Bildungsziel der Jugendhilfe

Bewegung, Spiel und Sport prägen den Alltag von Kindern und Jugendlichen und stellen somit zentrale Lern- und Erlebnisfelder dar. Für uns ist deshalb die allgemeine und gesundheitsorientierte Förderung und Entwicklung von Bewegung im Alltag der Kinder und Jugendlichen ein Hauptanliegen. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen steht immer an erster Stelle. Den heranwachsenden jungen Menschen müssen Rahmenbedingungen für ein gesundes Aufwachsen ermöglicht werden. Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen ist für die Aufrechterhaltung ihrer Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung von großer Bedeutung. Bewegung gilt es als Medium stärker zu nutzen, um vielfältige Jugendarbeit zu stärken. Das Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen zeigt in aktuellen Studien, dass Sport und Bewegung sowohl innerhalb, als auch außerhalb des Vereins einen bedeutsamen Stellenwert einnehmen. Wir fordern daher entsprechende Anpassungen in der Kinder- und Jugendhilfe, vor allem in den Jugendhilfeplanungen auf örtlicher und überörtlicher Ebene, insbesondere durch die Aufnahme eines Bildungsziels „Gesundheit und Bewegung“ als Arbeitsschwerpunkt.

Bildungsfreistellungsgesetz

Das ehrenamtliche Engagement im Sport ist das größte und ausgeprägteste Engagement in der Bundesrepublik Deutschland und im Freistaat Sachsen. Zur Ausübung dieses Engagements und zur Gewinnung und Bindung von ehrenamtlichem Nachwuchs sind Qualifizierungen unerlässlich (z.B. als Trainer, Übungs- und Gruppenleiter, Kampf- und Schiedsrichter, Jugendleiter, Vorstand, Abteilungsleitungen und Vereinsmanager etc.). Das sind allein im Sport in Sachsen etwa 84.000 Engagierte in diesen Funktionen, dabei etwa 41.000 mit gültiger Ausbildungslizenz. Bis auf Bayern und Sachsen gibt es in Deutschland flächendeckend den Bildungsurlaub bzw. die Bildungsfreistellung, wodurch ermöglicht wird, solch wichtige Ausbildungsmaßnahmen in Verbindung mit ehrenamtlichen Engagement nachzukommen und dafür vom Arbeitgeber freigestellt zu werden. Wir sprechen uns im Namen der unzähligen ehrenamtlich Aktiven dafür aus, dass politische Vertreterinnen und Vertreter die Einführung eines Bildungsfreistellungsgesetzes im Freistaat Sachsen in Förderung und Anerkennung ehrenamtlichen Engagements entschlossen vorantreiben sollten. Bildung und freiwilliges Engagement sind eng miteinander verbunden und sollten grundsätzlich auf hohes staatliches Interesse stoßen, insbesondere wenn es um die Qualifizierung im Ehrenamt für junge Menschen geht.

Freiwilligendienste für junge Menschen

Freiwilligendienste sind eine besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements. Als Bildungs- und Orientierungsjahr gewinnen sie in der heutigen Zeit, insbesondere für junge Menschen, immer mehr an Bedeutung. Wir sind Träger der Freiwilligendienste im Sport, d.h. für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Sport. Freiwilligendienste bilden einen wichtigen Baustein der Bildungsarbeit im Sport sowie der Vereins- und Personalentwicklung. Viele Sportvereine in Sachsen profitieren Jahr für Jahr vom Einsatz der jungen Erwachsenen, die insbesondere in der Kinder- und Jugendarbeit im Sport tätig sind. Unser Ziel besteht darin, die Bereitschaft für ein freiwilliges, gesellschaftliches Engagement und die Übernahme von Verantwortung zu fördern, in dem jungen Menschen ein Einblick in ein Berufsfeld vermittelt wird, in dem sie erste Erfahrungen im Arbeitsalltag sammeln oder sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit entscheiden können. Um dem gestiegenen Bedarf in den vor allem Jugendfreiwilligendiensten nachkommen zu können, fordern wir eine deutliche Erhöhung der bereitgestellten Mittel für die Freiwilligendienste in Sachsen, von denen wir als einer der Träger unter vielen bedarfsangemessener handeln könnten. Damit verbunden ist auch die von den jungen Menschen im Freiwilligendienst geforderte Verbesserung der Anerkennungskultur für ihr gesellschaftliches Engagement. Dazu gehören deutliche Vergünstigungen im Öffentlichen Personennahverkehr, eine verbesserte Berücksichtigung der Freiwilligendienste bei der Studienzulassung, die Gewährung der Ehrenamtskarte sowie eine Befreiung von den Rundfunkbeiträgen.

Kinderschutz im Sport

Der gemeinnützig organisierte Kinder- und Jugendsport setzt auf den Willen der Politik, sich den Entwicklungen zur Prävention von sexualisierter Gewalt und den damit einhergehenden Herausforderungen anzunehmen und damit in die Zukunft der Kinder und Jugendlichen zu investieren. Wir als Sportjugend treten in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund und den uns angeschlossenen Strukturen (Kreis- und Stadtsportbünde, Landesfachverbände und Sportvereine mit ihren Jugenden) für das Recht von Kindern und Jugendlichen ein, frei von physischer, emotionaler und sexualisierter Gewalt aufzuwachsen. Wir kommen damit unserer Verantwortung als anerkannter Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe nach. Dabei stellt der Schutz vor sexualisierter Gewalt aufgrund der hohen Tabuisierung eine besondere Herausforderung dar. Die ersten Ergebnisse des Forschungsprojekts „Safe Sport“ zeigen, dass der Kinderschutz und die Prävention von sexualisierter Gewalt bundesweit verankert ist, aber auch, dass noch viel zu leisten ist, um alle Sportvereine zu erreichen. Zur Bewältigung der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe des Schutzes vor sexualisierter Gewalt braucht der gemeinnützig organisierte Sport Unterstützung. Wir fordern daher dazu auf, eine dauerhafte, hauptberufliche Ansprechperson im Sport in Vollzeit bei der Sportjugend Sachsen im Landessportbund Sachsen für dieses sensible, beratungsintensive und vielschichtige Themenfeld zu implementieren. Gleichzeitig fordern wir für unsere Mitgliedsorganisationen eine sukzessive Ausweitung von Finanzierungsmodellen für deren Beratung und Umsetzung von Kinderschutzkonzepten mit Präventions- und Interventionsmaßnahmen in den ihnen angeschlossenen Sportvereinen. Kinderschutz geht uns alle an!

Bewegung als Qualitätsprinzip in Kindertagesstätten

Die Bedeutung von Bewegung für die körperliche, geistige, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern ist hinreichend belegt. Wer sich ausreichend bewegt, ist weniger anfällig für viele Krankheiten und zudem auch geistig leistungsfähiger. Spiel und Sport tragen zu einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung von Kindern in erheblichem Maße bei. Am 14. Dezember 2018 ist das „Gute KiTa-Gesetz“ (KiTa-Qualitäts- und -Teilhabeverbesserungsgesetz) verabschiedet worden und seit dem 1. Januar 2019 in Kraft gesetzt. Bewegung wird als Maßnahme und Beitrag zur ganzheitlichen Entwicklung explizit benannt. Bewegungsförderung kann damit als Maßnahme zur Qualitätssicherung von den Ländern in der jeweiligen länderspezifischen Umsetzung in besonderem Maße forciert werden. In diesem Zusammenhang fordern Landessportbund Sachsen und Sportjugend Sachsen gemeinsam dazu auf, neben der Verbesserung der Zugänge, bedarfsgerechter Betreuungsschlüssel sowie der Sicherstellung von qualifiziertem Personal konsequent „Gesundes Aufwachsen“, insbesondere Bewegung als zentrales und durchgängiges Qualitätsprinzip in Kindertagesstätten, zu verankern. Ganzheitliche Bildung in den Bereichen kindlicher Entwicklung, Gesundheit, Ernährung und Bewegung darf nicht vernachlässigt werden. Damit verbunden sind qualitative Anpassungen zugunsten der Bewegungsförderung von Kindern in der Ausbildung von Erziehern/innen. Kinderwelt ist Bewegungswelt!